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Ein rund 40 Jahre alter Opel Kadett D kam wieder ans Tageslicht


Bei der turnusmäßigen Überprüfung der Hauptsperrmauer ist ein größeres Objekt etwas abseits in ca. viereinhalb Metern Tiefe aufgefallen, was sich als Autowrack entpuppte. Zur Bergung des Kraftfahrzeuges waren Kräfte der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerkes aus Clausthal-Zellerfeld angerückt. Zunächst war geplant, das Fahrzeug mithilfe von Feuerwehrtauchern aus Clausthal-Zellerfeld zu heben und über einen Autokran über die Sperrmauer an Land zu hieven. Der Zustand des Autos, ein zwischenzeitlich als „Opel Kadett D“ identifizierter Fahrzeugtyp, ließ eine solche Aktion nicht zu. Ausgehend von einem Alter mit rund 40 Jahre hatte der Zahn der Zeit daran genagt und diktierte somit eine schonende Bergung, um sicherzustellen, dass keine Gewässerverunreinigungen entstehen könnten. Ein am Fahrzeug angebrachter Hebesack konnte den Opel so weit anheben, dass über die Seilwinde des Rüstwagens das Fahrzeug vorsichtig an Land zu ziehen war, jedoch nicht ohne vorher eine Ölsperre an der Wasseraustrittsstelle einzurichten.

 

Um den Opel bis zum nächsten befahrbaren Weg zu ziehen, war eine Strecke am Steilhang von über 100 Metern zu bewältigen und damit auch eine Herausforderung. Der Rüstwagen der Feuerwehr verfügt über eine Seilwinde mit einem 90-m-Stahlseil. Um das im Wasser befindliche Fahrzeug erreichen zu können und den Zug in einem Stück zu vollziehen, war eine Verlängerung um 20 m erforderlich. Das THW, das ein solches Stahlseil im Bestand des „schweren Gerätes“ mit sich führt, machte es möglich, eine entsprechende Verlängerung herzustellen.

 

Aufgrund des hohen zu betreibenden Sicherungs- und Sorgfältigkeitsaufwandes, denn es befand sich nach all den Jahren noch Kraftstoff im Tank, dauerte die gemeinsam von THW und Feuerwehr durchgeführte Bergungsaktion rund achteinhalb Stunden. Im Ergebnis war das Fahrzeug in „einem Stück“ und das ohne Austritt von Schadstoffen aus der Talsperre geborgen und zum Abtransport bereitgestellt.

 

Wieder einmal hat gezeigt, wie wichtig ein guter Ausbildungsstand und eine Teamarbeit sind. Die Bergung eines Fahrzeuges unter Wasser mit Auftriebskörpern war auch für ALLE eine neue Erfahrung. Durch die gute Ausbildung und die Leistungsfähigkeit der Taucher als auch aller beteiligten Kräfte von Feuerwehr und THW zeigte sich wieder, dass auftretende Probleme vom Team erfolgreich gelöst werden können.

Bereits im Sommer 2020 waren Feuerwehr und THW bei einem drohenden Schaden an der MS "AquaMarin" auf der Okertalsperre gemeinsam im Einsatz. Damals wie auch heute, machte ein gutes Miteinander den Einsatzerfolg aus (siehe Bericht vom 07.07.2020).

 

Auch wenn noch keine eisigen winterlichen Temperaturen herrschen, geht so ein Einsatz von mehr als acht Stunden am Wasser „unter die Haut“. Kräfte des THW hatten in ihrer Unterkunft eine warme Mahlzeit vorbereitet, was alle Beteiligten dankbar annahmen.



Zeitung: Goslarsche Zeitung vom 24.11.2022 (Seite 27)

Fotos: Feuerwehr Clausthal-Zellerfeld

       (P. Müller, 22.11.2022)