Lernen, wie Feuerwehr funktioniert


Ausschnitt aus der Goslarschen Zeitung vom 31.03.2018

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Autorin: Beate Stumpf

 


Clausthal-Zellerfeld. Sie sind die Zukunft der Feuerwehr. Sie lernen Teamgeist, Verantwortung übernehmen, Brandvorbeugung, Erste Hilfe, Unfallverhütung – und es macht ihnen Spaß: Im April feiern die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Clausthal-Zellerfeld den 70. Geburtstag ihrer Organisation, im Sommer folgen besondere Veranstaltungen. Eine Tradition, die stolz macht – die Oberharzer sind die älteste Jugendfeuerwehr in Niedersachsen.

 

War die Freiwillige Feuerwehr (FFW) in den Anfängen eine reine Männerdomäne, sind längst auch Mädchen dabei. „Das ist doch Klischee, die Feuerwehr sei nur etwas für Jungs,“ sagt die 14-jährige Jana dazu und guckt als Kreisjugendsprecherin selbstbewusst in die Runde. Tim und Malik, die jüngeren Jungs, nicken. Auch Freundin Mareike (14) – heute Gruppenführerin – hat schon bei den „Löschmäusen“ für Kinder ab sechs Jahren erste Feuerwehrerfahrungen in Clausthal-Zellerfeld gesammelt. „Blödsinn“, murmelt das Mädchen. Damit ist das Thema erledigt. Und der elfjährige Kevin, erst zum zweiten Mal in einer „Schnupperstunde“ beim Treffen der jungen Kameradinnen und Kameraden dabei, staunt etwas. „Es gefällt mir aber gut. Wahrscheinlich mache ich weiter“, sagt er.

 

Im Alter von zehn bis 16 Jahren bereiten sich die rund 20 Mitglieder der Jugendfeuerwehr als Aufrücker für die dann zweijährige Grundausbildung bis zum 18. Lebensjahr vor. Bis dahin haben sie gelernt, wie Feuerwehr funktioniert. Erst dann werden sie als aktives Mitglied in der FFW-Clausthal-Zellerfeld voll einsetzbar sein.

Einmal wöchentlich trifft sich die Jugend zum Ausbildungsdienst in der Feuerwache. In dem modernen Gebäude aus dem Jahr 2007 haben die beiden ursprünglichen Züge aus Clausthal und Zellerfeld mit dem kompletten Fahrzeug- und Ausrüstungsbestand ihren Platz gefunden.

 

„Wenn wir rausgehen können, ist es am besten“, sagen die Jugendlichen. „Theorie ist manchmal etwas langweilig.“

 

Immer am Freitag geht es los, mit sichtlicher Freude tragen sie ihre Dienstbekleidung mit Schutzhandschuh. „Das braucht man für die Sicherheit“, erklärt Malik mit ernster Stimme. Mit Spaß wird von den Erwachsenen an den Ernst der Sache herangeführt. Da helfen unter anderem Ortsbrandmeister Thomas Bremer, Isabell Paul und Jugendfeuerwehrwart Gerrit Busse mit.

 

Die Ausbildung bestehe allerdings nicht nur aus feuerwehrtechnischen Dingen, wird betont. „Wir müssen unsere Jugendarbeit so gestalten, dass wir besser sind als die Konkurrenz, zum Beispiel die Computerspielerei“, meint Bremer. Sport, Spiel und Besichtigungen seien deshalb „eigentlich schon immer“ wesentliche Bestandteile. „Auch deshalb haben wir eigentlich keine Nachwuchsprobleme zurzeit.“ Besonders beliebt seien Orientierungsmärsche, Eiskegeln oder die Teilnahme an Zeltlagern in der nahen und weiteren Umgebung. „Ganz wichtig ist uns das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Jugendgruppe“, fügt Isabell Paul hinzu.

 

Das demonstrieren die Jungs und Mädels dann gleich mal gerne im Hof der Feuerwehrwache. Wasser marsch? Das Schlauchaus- und einrollen von Kupplung zu Kupplung muss erst mal geübt werden. Das richtige Halten ist auch wichtig. Jana schnappt sich den Kevin. „Komm, wir machen das zusammen“, sagt sie. Der kleinere Junge schaut dankbar zu dem großen Mädchen. Klappt doch, das mit der Teamarbeit.

 


Ausschnitt aus der GZ vom 31.03.2018

       P. Müller, 31.03.2018