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Pinonierarbeit

75 Jahre Jugendfeuerwehr Clausthal-Zellerfeld


Als eine der wenigen von der englischen Militärregierung zugelassenen Hilfsorganisationen versieht die Freiwillige Feuerwehr nach Ende des Zweiten Weltkrieges wie eh und je den Brandschutzdienst in der Stadt, aber sie hat Personal- und Nachwuchssorgen, denn der Krieg und die Ungunst der Zeit zeigen Folgen.

 

Bei den Feuerwehrmännern in Clausthal-Zellerfeld wurde die Idee einer eigenen Feuerwehrjugend geboren. Man wollte Nachwuchs heranbilden, die Jungen wieder für den Dienst zum Wohle der Allgemeinheit begeistern, ihr technisches Interesse wecken und fördern, ihnen Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln und sie auf den aktiven Feuerwehrdienst vorbereiten. Leicht war der Beginn der Feuerwehrjugendarbeit nicht. Es gab dafür weder eine gesetzliche Grundlage noch geldliche Zuwendungen von anderen Stellen. Aber es gab die Bereitschaft aktiver Feuerwehrmänner, sich der Jugend anzunehmen und in der Jugendarbeit aufzugehen. Die Hauptlöschmeister Wilhelm Schönfelder für die Feuerwache Clausthal und Gustav Pabst für die Wache Zellerfeld nahmen sich als erste Jugendfeuerwehrwarte der damals noch reinen Jungentruppe an und führten sie mit viel Geschick und Spaß in die Feuerwehrarbeit ein. So wurde im August 1948 die erste Jugendfeuerwehr Niedersachsens ins Leben gerufen.

 

Noch bis zur offiziellen Gründung der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr 1962 sind dem Oberharzer Beispiel 47 weiter Feuerwehren gefolgt. Die Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr können heute auf ein 75-jähriges Bestehen zurückblicken, welche am Freitag, den 01. September, mit einem Festkommers gefeiert wurde.

 

Der Ehren-Stadtbrandmeister und ehemalige langjährige Jugendfeuerwehrwart (1979 – 1988) Andreas Hoppstock führte an diesem Abend als Moderator geschickt und souverän durch das Festprogramm, in deren Mittelpunkt die Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr standen. In den Festreden wurden Glückwünsche überbracht und auch die Weitsicht der Gründungsväter hervorgehoben.

 

Die Liste der Festredner ist lang. So war der parlamentarische Staatssekretär aus dem Bundesinnenministerium, Johann Saathoff, gekommen, der neben den Grüßen der Bindesinnenministerin Nancy Faeser auch die besondere Bedeutung der Jugendfeuerwehrarbeit hervorhob. Neben Wissenswertem zum Thema Brandschutz steht Hilfsbereitschaft, Teamarbeit und Kameradschaft im Mittelpunkt der Jugendarbeit, so der Abgeordnete in seinen Ausführungen. Vielleicht besitzt die Stadt Clausthal-Zellerfeld auch die älteste Feuerwehr in Deutschland. Wir haben versucht, das Gegenteil zu beweisen, aber nichts gefunden, so der parlamentarische Staatssekretär.

 

In Vertretung der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens war der Landesbranddirektor Dieter Rohrberg gekommen. Er stellte heraus, wie wichtig es ist, in die Jugendarbeit der Feuerwehr zu investieren. Die Jugendlichen von heute sind die Einsatzmitglieder von morgen und garantieren so einen Teil des Grundstocks der Einsatzbereitschaft im Bevölkerungsschutz der Stadt.

 

Im Geiste den Gründungsmitglieder von 1948 zu gedenken, dazu rief der Regierungsbrandmeister Tobias Thurau auf. Sie habe zu der Erfolgsgeschichte in der Jugendfeuerwehr entscheidend beigetragen, so der Regierungsbrandmeister in seiner Festrede.

 

Es folgten Festreden um Festreden. Der Landrat Alexander Seipa, stellv.Bezirksjugendfeuerwehrwart und  Kreisjugendfeuerwehrwart Martin Butzlaff, Kreisbrandmeister Uwe Fricke, Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch, Stadtjugendfeuerwehrwart Daniel Gröters, Kameraden der befreundeten Feuerwehr aus Freiberg und viele andere mehr. Alle gratulierten dem „Geburtstagskind“, lobten die kluge Entscheidung, die vor 75 Jahren getroffen wurde und sprachen allen ehrenamtlichen Betreuern ihren Respekt aus. Das THW Clausthal-Zellerfeld lud zum gemeinsamen Ausbildungsdienst mit der THW-Jugend ein, um das freundschaftliche Verhältnis zu vertiefen und gemeinsam in Sinne der Sache zu arbeiten.

 

Weiterhin waren viele Abordnungen von befreundeten Vereinen und Verbänden zum Festkommers gekommen, um gemeinsam ein paar Stunden zu verbringen und den Feierlichkeiten beizuwohnen. Unter den Teilnehmern waren Vertreter des Polizeikommissariats Oberharz, der DLRG und dem DRK Clausthal-Zellerfeld, den Feuerwehren aus Freiberg (Sachsen) und Scheeßel, der Stadtfeuerwehr Clausthal-Zellerfeld und weitere Wehren aus den Landkreisen Goslar und Göttingen sowie die Mitglieder und Ehrenmitglieder der Ortsfeuerwehr Clausthal-Zellerfeld.

 

Eingebettet in den Festkommers wurden Ehrungen für langjährige Mitgliedschaften in der Feuerwehr vorgenommen. So erhielten an diesem Abend das Niedersächsisches Feuerwehrehrenzeichen für langjährige Verdienste Thomas Riefling (50 Jahre) Mario Weiß und Pierre-Dominik Vollbrecht (40 Jahre). Alle drei begannen ihre „Feuerwehrlaufbahn“ in der Jugendfeuerwehr und sind heute noch im aktiven Feuerwehrdienst.

 

Weiterhin waren zu Ehren, Florian Ballhause und Dominik Wille (25 Jahre), Stefan Trenkner (40 Jahre) und Frank Wiljes (50 Jahre). Leider konnten diese Kameraden an der Veranstaltung nicht teilnehmen, sodass deren Ehrung zu gegebenen Anlass nachgeholt wird.

 

Auch nach Ende des offiziellen Teils der Veranstaltung blieben so manchen noch in gemütlicher Runde beisammen, um sich auszutauschen oder in Erinnerungen zu schwelgen.


In eigener Sache:

 

Am Festabend hatte ein Betreuer der Jugendfeuerwehr mit seiner Kamera viele Fotos „geschossen“. Doch manchmal steckt der Teufel im Detail. Beim Auswerten der SD-Fotokarte musste mit Erschrecken festgestellt werden, dass nicht ein Bild ausgelesen werden konnte. Trotz mehrerer Rettungsversuche ist es bisher nicht gelungen, wenigstens einen Teil der Bilder wiederherzustellen.

 

Die Redakteurin der Goslarschen Zeitung Corinna Knoke konnte uns dankenswerterweise einige Bilder zur Verfügung stellen, die sie selbst an diesem Abend mit ihrer Kamera gemacht hat. Hierfür nochmals einen herzlichen Dank.



Fotos - Festkommers: GZ - Corinna Knoke

Fotos - Historische: Feuerwehr

Ehrung: Privat

P. Müller 17.09.2023