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SRHT - Einsatz am Iberg am 19.04.2017


In einer der im Iberg bei Bad Grund gelegenen Höhlen verunglückte ein Höhlenforscher. Zur Rettung dieses verunfallten Mannes wurde neben der örtlich zuständigen Feuerwehr Bad Grund auch die Fachgruppe Spezielles Retten aus Höhen und Tiefen (SRHT) der Feuerwehr Clausthal-Zellerfeld hinzugezogen. Die Fachgruppe besteht u. a. aus Mitgliedern der Feuerwehr Clausthal-Zellerfeld, Altenau, Buntenbock, Schulenberg i.O. und Goslar sowie Angehörigen der DRK-Bergwacht Clausthal-Zellerfeld, die hier zum Einsatz gekommen sind. Obwohl außerhalb seines Zuständigkeitsbereiches wurde auch der Kreisbrandmeister (KBM) aus dem Landkreis Goslar, Uwe Fricke, zu dem Einsatz hinzugezogen, denn er ist selbst als Höhlenforscher und Fachberater in Sachen Höhlenrettung tätig und besitzt daher aus der Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz umfangreiches Kartenmaterial, was diesem Einsatz zu Gute kommen sollte.

 

Die Alarmierung erfolgte für die Einsatzkräfte der Fachgruppe durch die Feuer- und Rettungsleitstelle Goslar um 15:16 Uhr. Nach Beladung der Einsatzfahrzeuge mit den speziellen Rettungsgerätschaften rückte die Feuerwehr Clausthal-Zellerfeld um 15:26 Uhr aus und war bereits 10 Minuten später am Sammelplatz „Höhlenerlebniszentrum – Iberger Tropfsteinhöhle“ angekommen.

 

Gemeinsam rückten die Kräfte der Feuerwehr Bad Grund und der Fachgruppe sowie der Rettungsdienstes vom Sammelplatz in das oberhalb gelegene Waldgebiet ab, um die Einsatzstelle zu erreichen. Da die Unglücksstelle außerhalb eines befahrbaren Weges lag, mussten die Rettungskräfte gut einen Kilometer Fußmarsch zurücklegen. Dabei waren die umfangreichen persönlichen Ausrüstungsgegenstände der Höhenretter mitzunehmen. Für den Transport der Rettungsgeräte und nach Rettung des Patienten für diesen, wurde der ArbeiterSamariterBund im Landkreis Osterode, mit einem „ATV“ (Quad) alarmiert. Daneben erfolgte eine Alarmierung der Feuerwehr Bad Harzburg, die über Material zum längeren Wärmeerhalt, welches dort für Seilbahnrettung vorgehalten wird, verfügt, um dieses an die Einsatzstelle zu bringen. Denn es besteht bei einem längeren Aufenthalt unter Tage die Gefahr der Auskühlung, zumal ein Verunglückter sich durch fehlende Bewegung nicht selbst warmhalten kann.

 

Am Höhleneingang verschaffte sich der Gruppenführer SRHT einen Überblick über die Einstiegsmöglichkeiten in das Höhlensystem. Anhand des Kartenmateriales, welches der KBM Uwe Fricke mit sich führte, wurde das weitere Vorgehen mit der Einsatzleitung, die bei der Feuerwehr Bad Grund lag, abgesprochen. Der Unfallmeldende, der mit dem Verunglückten in die Höhle eingestiegen war, wies den zur Lageerkundung und Erstversorgung vorgehenden Rettern den Weg, indem er sich selbst noch einmal mit in die Höhle begab.

 

Jetzt begann eine längere Zeit des Wartens, bis die Ersthelfer zurückkehrten, um die Rettungsaktion mit Detailangaben planen zu können. In der Zwischenzeit wurden außerhalb des Höhleneingangs Sicherungsmaßnahmen getroffen. Nach Rückkehr der „Erkunder“ und deren Bericht musste davon ausgegangen werden, dass die Rettungsaktion mehrere Stunden andauern würden. Der Verunfallte befand sich ca. 120 Meter vom Höhleneingang entfernt im Berg. Der Weg zu ihm hatte mehrere Meter hohe Absätze, Gangverwinkelungen von bis zu 120 Grad sowie teilweise Kriechganghöhe von ca. 40 cm. Unter dem Gesichtspunkt der teilweise räumlichen Enge konnten nur Rettungskräfte in diesem Bereich zum Einsatz gelangen, die über eine entsprechende körperliche Statur verfügten.

 

Unter Beachtung der Eigensicherung und mit dem notwendigen Rettungsgerät gingen die Retter erneut vor. Gefolgt von weiteren Rettungstrupps, um den Verunfallten an den Stellen zur Überwindung von Höhenunterschieden und Engstellen zu übernehmen bzw. unterstützend einzugreifen. Gegen 21.40 Uhr, also rund sechseinhalb Stunden nach Alarmierung konnte der Verunfallte Höhlenforscher wieder das Tageslicht erblicken und dem Rettungsdienst zugeführt werden.

 

Damit war zwar der Rettungseinsatz abgearbeitet, aber es schloss sich noch ein umfangreicher Rückbau der Rettungsgerätschaften und Transport zu den Einsatzfahrzeugen an. Bevor die Fachgruppe SRHT die Einsatzstelle verließ, wurde sie noch mit einer warmen Mahlzeit, vom Logistikzug des Landkreises Göttiingen, durch die Feuerwehr Lasfelde, versorgt. Nach dem Einrücken in die Feuerwache Clausthal-Zellerfeld mussten die verschlammten Geräte, Seile und die Einsatzkleidung noch gereinigt werden. Gegen 01:00 Uhr verließen die letzten Kameraden die Feuerwache. Für sie hatte der Einsatz alles in allem rund 10 Stunden gedauert.



Fotos:  P. Müller - Feuerwehr Clausthal-Zellerfeld

       (P. Müller 20.04.2017)